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ANSBACH - Immer wenn das Thema der "Sendung mit der Maus" erklang und der Conférencier eine Ansage in einer fremden Sprache machte , wussten die Fans im Café Max, dass es jetzt etwas zu erraten gab:" Das war - russisch. Beim Debüt des Ensembles "musica contraste" im Rahmen des "akustischen Montagabends" in den Kammerspielen wurde die leichte Muse noch leichter durch die kleinen, witzigen Einlagen - ein Gangsterhut, ein Luftballon, Schlittenschellen und Zipfelmützen oder eine plötzliche zu Einsatz gebrachte Zugposaune oder Mundharmonika.


Dabei sind es Musiker, die Ihre Leidenschaft mit hohem Können und Erfahrung verbinden: Juliane Rauscher (Querflöte) und Thomas Sairinger (Akkordeon) kommen aus der Musik-pädagogik, während Reinhold Bürkel als erfahrener Diplomingenieur gekonnt die Stahlseiten des Kontrabasses zum Schwingen bringt.



Wie ein vollständiges Orchester klang das Trio mit dem sonoren Bass-Fundament, den volltönenden Akkor-deon-Harmonien und der darüber schwebenden Flötenmelodie.

Dabei sind alle Arrangements von den Musikern selbst erarbeitet, und natürlich erklangen immer wieder amerikanische Standards wie Cole Porters "Night and Day" Paul Desmonds "Take Five", Burt Howards "Fly me to the Moon" und packende Latino-Rythmen wie "The Girl from Ipanema" oder "Wave" von Carlos Jobin.

Aber "Musica Contraste" hieße nicht so, wenn sich die Sammelleidenschaft der Musiker nicht auf die unterschiedlich-sten Gebiete erstrecke, darunter reizvolle alte deutsche Schlager aus der Schellack-Zeit. Wer kennt heute noch den ragtimeartigen "kleinen Vagabund" von Thilo Schlunck "Madleine" von Rudolph Würthner oder "Popcorn" von Oskar Pfister?


Ebenso faszinierend wirkte die Be-schäftigung mit historischer Filmmusik - nicht nur der lustig plätschernden wie Miss Marples Themenmusik von Ron Goodwin oder Henry Mancinis gemütlich trabendem "Baby Elephant Walk" aus "Hatari". Sie konnten auch Schauer den Rücken hinunterjagen mit drohenden c-Moll-Akkorden aus dem "Paten" von Mino Rota.

Noch intensiver wirkten Ennio Morricones "Chi Mai" aus "Der Profi" oder gar "Spiel mir das Lied vom Tod" mit nervenzermürbenden Sekundenrei-bungen und Akkordberechnungen.

Balsam waren dagegen die alten Filmschlager wie "Kauf mir einen bunten Luftballon" oder "Kann den Liebe Sünde sein?, bühnenreif vorgetragen von der knapp 23-jährigen Sängerin Erika Bürkel - aber nicht mit "Schlagerstimme" sondern mit warmem, "klassischen" Mezzosopran, der förmlich nach der Ausbildung im Konservatorium rief. Anm.: Zwischenzeitlich ist sie eine ausgebildete Sängerin und Gesangslehrerin".



Dass auch die Klassiker die Musiker intensiv beschäftigt, deuteten sie mit dem "Tanz der kleinen Schwäne" aus Peter Tschaikowskis "Schwanensee" an - so perfekt, dass jede Balettschule Furore machen müsste, die einen Gala-Abend mit einem solchen "Orchester" gestaltet. "Musica Contraste" - ein musikalisches Universum en miniature, eine schillernde Bereicherung des Musiklebens in der Rezatstadt.

Ingo Bathow - Fränkische Landeszeitung (FLZ)